von Studiblog
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Mehr als 500 Seiten Stoff, weniger als 24 Stunden Zeit – bisher investierter Lernaufwand: null.
Kaum ein Student wird dieses Gefühl nicht kennen. Ja, diese schleichende Panik der Realisierung, dass die Zeit beinahe vorüber ist: Die Zeit, in der sogar die Neusortierung der Sockenlade aufregender erschien, als sich endlich zu überwinden, mit dem Lernen zu beginnen. Die Zeit, in der man – schlechtem Gewissen nicht zu lernen sei Dank – nur noch äußerst unruhig fernsehen oder Serien schauen konnte. Die Zeit, von der man dachte, eigentlich noch genug zu haben. Ja, eigentlich.

Es soll ja Menschen geben, deren bester Motivator der Zeitdruck ist. Und bekanntlich entstehen Diamanten auch unter Druck. Bei mir ist das aber ganz anders. Daher habe ich mir den Vorsatz gefasst, mit dem Lernen rechtzeitig zu beginnen – so gut ich es eben schaffe. Mit Hilfe einiger im Laufe der Zeit gesammelter Tipps und Tricks ist es mir bisher auch relativ gut gelungen, das Lernen für Prüfungen nicht mehr bis auf die letzte Sekunde hinauszuzögern und dann vor lauter Panik und Zeitmangel erst recht zu versagen.

Deswegen gibt es hier jetzt 5 Tipps von mir, um die Prokrastination zu besiegen.

1. Gründe suchen und Motivation finden

Wofür mache ich das? Diese Frage – die Frage nach den Gründen – steht am Anfang eines jeden meiner Lernprozesse für Prüfungen. Denn empfinde ich das Lernen für eine Prüfung als sinnlos und sehe keinen Grund darin, ist es demnach auch sehr schwer für mich, Motivation dafür zu finden. Solche Gründe können beispielsweise sein, die bestandene Prüfung als Schritt auf dem Weg Richtung Traumberuf- und kariere zu sehen oder eine gute Note für ein Leistungsstipendium zu benötigen oder die Eltern und Großeltern stolz machen zu wollen oder, oder, oder. Gründe gibt es viele.

Der beste aller Gründe zu lernen, den ich für mich bis jetzt gefunden habe, ist allerdings das Lernen um des Lernens Willen. Nämlich dann, wenn mir die Prüfungsinhalte Spaß machen, wenn sie mich interessieren, wenn ich mir das Wissen wirklich aneignen will, fällt es mir besonders leicht, mich zum Lernen zu überwinden. Denn Lernen kann und sollte auch Spaß machen.

Und wenn ich über einen längeren Zeitraum hinweg keine Gründe finde, um für mein Studium zu lernen, beginne ich es zu hinterfragen. Denn schließlich will ich, dass mein Lernen, mein Streben, mein Tun von Bedeutung ist, dass es Gründe für mich hat. Und kann ich diese Gründe nicht sehen, befinde ich mich vielleicht auf dem falschen Weg. Aber eines habe ich gelernt: Es ist nie zu spät, sich um zu entscheiden, vielleicht das Studium zu wechseln, um dem Lernen wieder einen Grund zu geben.

2. Vorbereitungen treffen

Habe ich ausreichend Gründe gefunden und bin daher für das Lernen mehr oder weniger motiviert – denn Hand aufs Herz, manchmal muss ich mich auch regelrecht zum Lernen zwingen – wird es Zeit, Vorbereitungen fürs Lernen zu treffen. Denn ist man gut vorbereitet, fällt einem die ganze Prozedur gleich viel leichter.

Das heißt für mich erstmal, alle Lernunterlagen zu sammeln und mir einen Überblick darüber zu verschaffen: Was muss ich alles lernen? Habe ich alle Unterlagen und Materialen beisammen? Habe ich Vorlesungen verpasst? Muss ich mir noch Unterlagen ausdrucken oder von Studienkollegen borgen?

Habe ich dann wirklich alles, was ich für eine Prüfung lernen muss, gesammelt und auch einen groben Überblick über Ausmaß und Inhalt des Stoffes, erstelle ich mir zunächst einen Lernplan: Ich teile den Stoff in gleich große Happen und verteile diese auf die Tage bis zur Prüfung, plane aber auch ausreichend Tage für Wiederholungen und Pausen ein. Am allerwichtigsten ist es dabei, wirklich GENUG ZEIT EINZUPLANEN, was zugegeben oft der heikelste Punkt beim Planen ist: also seine Leistungsfähigkeit nicht zu überschätzen und den Stoff nicht zu unterschätzen.

3. Lernort, Lernzeit, Lernstrategie

Bevor man mit dem Lernen beginnt, ist es jetzt nur noch wichtig herauszufinden, wo, wann und wie man am besten lernt. Und das ist individuell ganz unterschiedlich.

Ich beispielsweise kann am besten am Abend bis spät in die Nacht lernen – oft bis zwei oder drei Uhr nachts. Da ist bei mir die Motivation am größten und das Gelernte bleibt am längsten im Gedächtnis. Wenn ich untertags lerne, am liebsten in der Bibliothek. Dort fällt es mir umgeben von anderen Lernenden leichter, mich zu motivieren: geteiltes Leid ist ja angeblich halbes Leid. Aber wie gesagt, das ist bei jedem anders.

Ort
Generell ist zu beachten, dass man am Lernort von vorne herein alle möglichen Störfaktoren beseitigt. Das heißt, dass man am besten das Handy und den Laptop abschaltet oder außer Reichweite platziert, zumal sie beim Lernen nicht benötigt werden, dass man Lernunterlagen, Stifte und Notizblock parat hat und dass man etwas zu trinken und einen kleinen Snack bereitlegt.

Zeit
Bei der Lernzeit ist es meist klug, seinem eigenen biologischen Rhythmus – also seiner ‚inneren Uhr‘ – zu folgen und nicht zwanghaft zu versuchen, von acht Uhr früh bis vier Uhr nachmittags zu lernen. Man spürt meist selbst, zu welchen Zeiten man gut und zu welchen man weniger gut lernen kann. Hier kann man auch ein bisschen herumprobieren, um die für einen am besten passende Lernzeit herauszufinden. Übrigens soll es besonders effektiv sein, den Lernstoff kurz vor dem Schlafengehen noch einmal zu wiederholen – so soll er leichter im Langzeitgedächtnis gespeichert werden können.

Strategie
Bei der Lernstrategie kann es hilfreich sein zu wissen, ob man ein auditiver, visueller, motorischer oder kommunikativer Lerntyp ist, um gegebenenfalls die Lernmethoden an den jeweiligen Lerntyp anzupassen. Manchmal können auch Eselsbrücken, der Bau von Gedächtnispalästen oder andere Gedächtnismethoden helfen, sich den Lernstoff besser einzuprägen. Auch hier gilt: probieren, probieren, probieren. Nur so kann herausgefunden werden, welche Methoden und Techniken für einen selbst funktionieren und womit man nichts anfangen kann.

4. Anfangen

Trommelwirbel. Jetzt ist es endlich so weit und mit dem richtigen Lernen kann begonnen werden. Und wie Aristoteles schon sagte: „Der Anfang ist die Hälfte des Ganzen.“ Denn hat man einmal die anfängliche Motivation aufgebracht, sich hinzusetzen und einfach anzufangen zu lernen – naja, einfach ist es zugegeben nicht, aber auf jeden Fall schaffbar – dann hat man schon einen großen Schritt Richtung Prüfungserfolg getan.

Kleiner Tipp am Rande: Beginne am besten immer mit dem schwierigsten Teil. Denn anfangs ist man meist noch voller Motivation und Energie. Und ist der schwierige Teil einmal geschafft, fällt es gleich nicht mehr so schwer, sich auf die ‚leichteren‘ Themengebiete zu stürzen.

5. Pausen und Belohnungen

Während des Lernens ist es dann noch wichtig, ausreichend Pausen einzulegen, was von vielen unterschätzt wird. Denn auch unser Gehirn kann nicht 24/7 durcharbeiten. Und zwar keine ‚Ich-wollte-eigentlich-nur-5-Minuten-entspannen-aber-irgendwie-sind-daraus-jetzt-zwei-Stunden-geworden‘-Pausen. Nein, wirklich nur ein paar Verschnaufminuten zwischen kurzen Lerneinheiten, und etwa halbstündliche bis stündliche Pausen zwischen längeren.

Was vielleicht nicht für jeden, aber beispielsweise für mich ganz wichtig ist, sind Belohnungen. Etwas, worauf ich mich nach einem langen Lerntag – oder in meinem Fall einer Lernnacht – freuen kann: eine Folge meiner Lieblingsserie, ein Kinobesuch, ein Abendessen beim Italiener. Dadurch bleibe ich motiviert und vernachlässige mein Leben jenseits des Lernens nicht vollkommen.

Denn Lernen ist wichtig. Aber es sollte keine Lebensenergie-raubende Tätigkeit werden. Es sollte auch Spaß machen, herausfordernd sein, die Neugierde befriedigen.
Schließlich sollten wir nicht nur für die Uni und die nächste  Prüfung lernen, sondern fürs Leben.

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